Gute Texte schreiben - Schreibschule: Dos and Don’ts für Webtexte

Für Webtexte gelten besondere Herausforderungen. Erfahre, welche das sind und finde Top-Tipps, mit denen du ihnen locker gewachsen bist.

 

Webtext: Do's and Don'ts - 10 Top Tipps für einen guten Webtext
Textbüro Blog | Webtext: Dos and Don'ts | Bildquelle: pixabay.com, Firmbee

 

Jedes Format hat seine Regeln für gute Texte, auch was die Länge angeht. Die spannende Reportage in einem Magazin kann zum Beispiel mehrere Seiten umfassen und damit genau das liefern, was der Leser erwartet. Lange Texte im Internet bringen Nutzer dagegen leicht zum Wegklicken. Auch andere Dinge, die bei Print-Texten gut funktionieren, sind in der schnelllebigen Online-Welt problematisch, wie zum Beispiel Fließtexte ohne Bilder.

 

Die besonderen Herausforderungen für Webtexte

Herausforderung Nummer eins für Webseitentexte ist: Den Webtext liest man auf einem Bildschirm. Laut Studienergebnissen eignet sich der Bildschirm für genaues, vertieftes und langes Lesen aber deutlich schlechter als das gute, alte Papier.[1] Das heißt, du musst von Anfang an mit einer geringen Aufmerksamkeit rechnen. Dafür sorgt auch die Ablenkung im Netz: Pop-ups, Videos in Sidebars, Links und Millionen Inhalte, die nur einen Klick entfernt sind, verlocken und zerstreuen deinen Leser permanent. Das gilt noch mehr beim Smartphone mit App-Nutzung, bei dem Accounts auf Facebook, Instagram, Twitter & Co. laufend Push-Nachrichten zustellen. Das Smartphone liefert gleich noch eine weitere Herausforderung für Webtexte: Der Bildschirm ist klein. Wenn sich Wort an Wort, Satz an Satz gleichförmig aneinanderreihen, entsteht dadurch sehr schnell ein ‚Bleiwüsten-Eindruck‘. Und da die Internetnutzung durch Smartphones kontinuierlich steigt, während die Nutzung von Desktop-Geräten sinkt, solltest du Webtexte generell für eine mobile Nutzung optimieren. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, helfen dir die folgenden zehn Punkte.

 

Meine Top 10 für gute Webtexte

Tipps für gute Webtexte
Gute Webtexte schreiben - diese Tipps helfen | © Britta Stender
1. Komme auf den Punkt
Schachtelsätze sind anstrengend zu lesen. Und das gilt in einem Webtext doppelt und dreifach. Setze daher auf einfache Satzstrukturen. Ideal sind Hauptsätze und Satzkonstruktionen mit nur einem Nebensatz. Stil-Tipp: Mische längere und kurze Sätze. Das macht deinen Text lebendig. Das Maximum für eine gut lesbare Satzlänge liegt übrigens bei ungefähr 20 Worten. Vermeide daher Füllwörter, die den Text künstlich aufblähen.

2. Schreibe kurze Textabschnitte
Strukturiere deinen Text so, dass du in einem Absatz EINE Aussage behandelst. Eine Absatzlänge, die sich ohne ‚Bleiwüsten-Effekt‘ gut mobil lesen lässt, liegt zwischen 100 und 150 Worten.

3. Formatiere deinen Text sinnvoll
Das Lesen im Internet funktioniert anders als das auf dem Papier, nämlich vorwiegend über „scanning“ [2] und „skamming" [3]. Komme deinem Leser dabei entgegen: Fettungen von Schlüsselbegriffen oder -sätzen erleichtern das schnelle Ermitteln der Kernaussagen und verraten deinem Leser, ob und an welcher Stelle es sich lohnt genauer zu lesen. Bullet-Points oder Listen-Elemente mit Zahlen oder Buchstaben lockern deinen Text optisch auf, fassen einzelne Aussagen zusammen und verleihen deinem Webtext eine übersichtliche Struktur. Kombiniere gerne Fettungen und Bullet-Points, um die Kernaussage in jedem Punkt auf den ersten Blick ersichtlich zu machen. Achtung: Übertreibe es nicht mit unterschiedlichen Formatierungen wie zum Beispiel mehreren Schriftarten, -größen und -farben. Die Gestaltung soll es dem Auge leichter machen, nicht schwerer.

4. Verwende aussagekräftige Zwischenüberschriften
Die Zwischenüberschriften sind für Suchmaschinen interessant, noch wichtiger aber für deinen Leser. Denn diese Überschriften gliedern deinen Text in übersichtliche Häppchen und lassen deinen Leser sofort erkennen, worum es darin jeweils geht. Daher sollte die Überschrift auch unbedingt zum folgenden Inhalt passen!

5. Fomuliere aktiv
Passiv-Konstruktionen lesen sich umständlich. Verwende daher möglichst aktive Wendungen. Ein Beispiel: „Es sind gewisse Regeln zu beachten, wenn Webtexte geschrieben werden“ (= passiv); „Beachte gewisse Regeln, wenn du Webtexte schreibst“ (= aktiv).

 

Die Top 10 für gute Webtexte
Die Top 10 für gute Webtexte | Bildquelle: pixabay.com, Deeezy

6. Achte auf Satzübergänge und einen folgerichtigen Textaufbau
Reihst du Sätze ohne Zusammenhang aneinander oder springst von Thema zu Thema, lässt das deinen Leser irritiert innehalten und das Lesen als anstrengend empfinden. Und merke: Anstrengende Texte aktivieren den Klickfinger. Lass deinen Leser daher ohne Stolpersteine durch den Text gleiten. Dafür wiederum können die verpönten Füllwörter sehr nützlich sein (deswegen, daher, aber, …).

7. Verwende einen Teaser und einen Abschluss
Ein Teaser ist ein kurzer Absatz direkt unter der Überschrift. Er soll wie ein Lockruf funktionieren, der Lust auf den Webtext macht. Das funktioniert, indem er den folgenden Inhalt knackig und im passenden Ton ankündigt. Achtung: Ein Teaser ist keine Einleitung. Er fasst wichtige Punkte zusammen. Genauso ist am Ende ein vernünftiger Abschluss wichtig, am besten einer der zu weiteren Aktionen auffordert (call to action).

 

8. Optimiere deinen Webtext für Suchmaschinen
Dafür sind zum Beispiel die Meta-Informationen (Snippets) wichtig. Die Snippets zeigen über einen Titel und eine Beschreibung deinen Text in den Suchergebnissen an. Entsprechend wichtig ist, dass sie den Lesern exakt vermitteln, was dein Text ihnen bietet. Aus den Suchanfragen, die Nutzer bei Suchmaschinen zu deinem Thema eingeben, ergeben sich zudem bestimmte Keywords. Die entscheidenden Keywords für dein Text-Thema sollten daher unbedingt in deinen Snippets enthalten sein. Nutze zur Recherche dieser Keywords ein entsprechendes Online-Tool. Eine schöne Übersicht über verschiedene Keyword-Tools findest du beispielsweise bei Blogmojo.

9. Nutze passende Bilder
Das Internet ist ein visuelles Medium und Bilder entsprechen den Lesegewohnheiten von Online-Nutzern. Deswegen füge inhaltlich und optisch passende Bilder in deinen Text ein. Achte für eine optimale Ausnutzung des Suchmaschinen-Crawlings darauf, dass du Untertitel und Alternativ-Texte (Alt-Tags) keywordoptimiert anlegst. Achtung: Berücksichtige unbedingt Urheber- und Nutzungsrechte. Wahllos aus dem Internet Bilder kopieren und in deinen eigenen Text einfügen, kann dich teuer zu stehen kommen. Auf Nummer sicher gehst du immer mit eigenen Fotos.

10. Verlinke deinen Text

Zum Beispiel mit anderen Beiträgen deiner Webseite. Auch die interne Verlinkung berücksichtigen Suchmaschinen beim Crawlen und Ranken. Verwende dafür aussagekräftige Links. Statt „Hier findest du mehr Informationen“ also zum Beispiel „Hier findest du meine Checkliste: Was gute Texte leisten sollten".
 
Worauf achtest du besonders, wenn du Internettexte liest? Gibt es einen Punkt, der für dich bei einem Webtext ein absolutes No-Go ist und dich sofort zum Wegklicken bringt? Oder worüber freust du dich bei einem Webtext? Schreib mir gerne einen Kommentar!

 


[1] Vgl. z.B. die Stavanger-Erklärung, verfasst von 130 Leseforschern aus aller Welt.

[2] Scanning meint das Überfliegen eines Textes in Bezug auf eine gezielte Frage.
[3] Skamming ist das oberflächliche Lesen eines Textes zum schnellen Entnehmen der wesentlichen Informationen.

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Dr. phil Britta Stender

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