Gute Texte schreiben - Schreibschule zum Thema "Satzverbindungen"

 

Sätze und Satzteile richtig miteinander zu verknüpfen, gehört zum A und O guter Texte. Dennoch werden gerade dabei viele, viele Fehler gemacht. Hier erfährst du, worauf du für optimale Satzverbindungen achten musst!

 

Schreibschule: Satzverbindungen bauen
Textbüro Blog | Satzverbindungen bauen | Bildquelle: pixabay.com, wilhei

Warum sind inhaltlich und grammatikalisch korrekte Satzverbindungen so wichtig?

 

 

Die Verbindung zwischen den einzelnen Sätzen eines Textes hat eine kaum überschätzbare Bedeutung für dessen Lesbarkeit und Verständlichkeit. Denn dort, wo die Anschlüsse nicht stimmen, entstehen unangenehme Stolperstellen im Text. Im schlimmsten Falle liest man die Sätze mehrfach und versteht den Zusammenhang immer noch nicht. Das macht das Lesen anstrengend und die Textaussage schwer zugänglich. Oder man registriert, dass hier ein Fehler gemacht wurde, was bei Häufungen schnell einen negativen Eindruck von der Schreib-Kompetenz erweckt. Geht es um Online-Texte bringt unter Umständen genau das die User dann dazu, den Text nicht mehr weiterzulesen. Schade.

 

Gute Satzübergänge lassen einen dagegen beim Lesen geradezu durch den Text gleiten. Das eine ergibt sich aus dem anderen, alles steht zueinander in einer inhaltlich und grammatisch richtigen Beziehung. Das macht das Lesen und Erfassen des Textes zu einer angenehmen Angelegenheit. Im Web steigert das die Wahrscheinlichkeit, dass der User den Text zu Ende liest, ja, vielleicht sogar noch nach anderen interessanten Beiträgen stöbert (= Verlängerung der Sitzungsdauer) und bei Bedarf wiederkommt (= wiederkehrende User). Beide Werte sind ein Messwert für Inhalte, die beim User gut ankommen. Und damit dein Content diese Chance überhaupt bekommt, ist ein guter Lesefluss aufgrund eines einleuchtenden Satzzusammenhangs eine wichtige Basis.

 

Sätze verbinden mit Konjunktionen – was sind Konjunktionen?

 

>>>Konjunktionen: Liste + Beispielsätze + Funktionen

 

Tadaa: Um Sätze oder Satzteile miteinander zu verbinden, gibt es sogar eine eigene Wortart: die so genannte Konjunktion, auch Bindewort oder Fügewort genannt. Der Begriff Konjunktion stammt vom lateinischen „coniunctio“ und heißt so viel wie „Verbindung". Typische Beispiele für Konjunktionen sind Wörter wie:

 

und

 

aber

 

oder

 

weil

 

sondern

 

sodass

 

Konjunktionen können auch mehrteilig sein, wie z.B. entweder – oder, je – desto. Ich habe für dich eine Übersicht viel verwendeter Konjunktionen in einer Liste zusammengestellt. Darin findest du auch einen Hinweis auf die jeweilige Wirkung im Satzgefüge und Beispielsätze.

 

Und was passiert, wenn man die Konjunktionen einfach weglässt? Es entsteht eine Aneinanderreihung von Satzinformationen, die zum einen sehr hart wirkt und zum anderen das Verständnis vom Verhältnis der Informationen zueinander erschwert.

 


Beispiele:

 

Ohne Konjunktion: Die Sätze sind sinnstiftend miteinander verbunden. Es wurden Konjunktionen verwenden.

 

Mit Konjunktion: Die Sätze sind sinnstiftend miteinander verbunden, weil Konjunktionen verwendet wurden.

 

***

 

Ohne Konjunktion: Häufig sind Konjunktionen nicht zwingend erforderlich. Sie unterstützen Lesbarkeit und Verständlichkeit eines Textes.

 

Mit Konjunktion: Zwar sind Konjunktionen häufig nicht zwingend erforderlich, aber sie unterstützen Lesbarkeit und Verständlichkeit eines Textes.


Ordnung schaffen mit Konjunktionen

Sätze ordnen mit Konjunktionen
Mit Konjunktionen Sätze ordnen | © Britta Stender, mit Verwendung der Bildquelle pixabay.com, Clker-Free-Vector-Images

 

Neben der Verbindung von Sätzen und Satzteilen stellen Konjunktionen auch eine grammatische Ordnung her. Dafür gibt es zwei Arten von Konjunktionen: nebenordnende und unterordnende Konjunktionen.

 

Nebenordnende Konjunktionen verbinden gleichrangige Sätze, während unterordnende Konjunktionen Nebensätze einleiten. „Während“ ist zum Beispiel eine unterordnende Konjunktion. Hätte ich stattdessen das Wörtchen „und“ verwendet, wären zwei Hauptsätze gleichrangig miteinander verbunden. Hat diese Gleich- oder Unterordnung im Satzgefüge allein irgendeine Bedeutung für die Satzaussage? Nur insofern, als dass sich der untergeordnete Satzteil immer auf den übergeordneten Satz bezieht und daher nicht beliebig an eine andere Stelle im Text verschoben werden kann. Bei Gleichrangigkeit sind die einzelnen Satzaussagen auch isoliert voneinander verständlich.

 


Beispiele:

 

Unterordnende Konjunktion: Weißt du, dass Konjunktionen zum guten Stil gehören?

 

Nebenordnende Konjunktion: Ich lege sehr viel Wert auf grammatisch richtige Satzverbindungen und ich lese gerne gute Texte.

 


Grammatisch hat diese Ordnung außerdem einen Einfluss auf die Wortstellung. Nebenordnende Konjunktionen verbinden zwei Hauptsätze, in denen regulär das konjugierte Verb auf das Subjekt folgt:

 

Passende Satzverbindungenen machen das Lesen leicht, denn sie schaffen grammatische Zusammenhänge.

 

Unterordnende Konjunktionen leiten Nebensätze ein, wodurch sich das finite Verb an das Satzende verschiebt:

 

Passende Satzverbindungenen machen das Lesen leicht, indem sie grammatische Zusammenhänge schaffen.

 

Und dann gibt es da noch eine dritte Variante: Auch Adverbien können die Rolle einer Konjunktion übernehmen und dann zu so genannten Konjunktionaladverbien werden. Leitet ein Konjunktionaladverb einen Satz ein, steht das finite Satz vor dem Subjekt:

 

Passende Satzverbindungenen machen das Lesen leicht, schließlich schaffen sie grammatische Zusammenhänge.

 

[Grammatischer Exkurs]:Die grammatische Bestimmung der Wortart Konjunktion ist übrigens nicht immer einfach und häufig auch strittig. Das Wörtchen „aber“ zum Beispiel kann sowohl ein Partikel, ein Adverb oder eben eine Konjunktion sein. Auch Präpositionen erscheinen häufig als Konjunktionen (z. B. bis, außer, anstatt). Entscheidend für die Einordnung als Konjunktion ist, ob das Wort der Verbindung von Hauptsätzen, Nebensätzen oder Satzteilen dient.

Der inhaltliche Zusammenhang: passende Konjunktionen für perfekte Satzübergänge

Satzverbindungen, die wie Puzzleteile ineinander greifen
Satzverbindungen, die wie Puzzleteile ineinander greifen | Bildquelle: pixabay.com, Alexas_Fotos

 

Indem Konjunktionen Sätze oder Satzteile miteinander verbinden, bringen sie sie in ein bestimmtes Verhältnis zueinander. Sie können zum Beispiel den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung beschreiben (= kausal), die Art und Weise erläutern (= modal) oder eine zeitliche Beziehung deutlich machen (= temporal). Konkret haben Konjunktionen  Funktionen wie:

 

  • eine Schlussfolgerung oder Konsequenz ankündigen (das heißt, sodass, ansonsten)
  • einen Gegensatz oder Widerspruch anzeigen (aber)
  • eine Ausnahme oder Einschränkung einräumen oder etwas ausschließen (obwohl, allerdings, außer)
  •  eine zeitliche Abfolge deutlich machen oder sich auf einen Zeitpunkt oder ein Ereignis beziehen (als, während, nachdem)
  •  etwas aufzählen, aneinanderreihen (und, oder)
  • etwas vergleichen (als, wie, als ob, je – desto)
  •  eine Alternative anbieten (stattdessen, oder)
  • eine Begründung liefern (weil, da, sodass)
  •  eine Absicht nennen (damit, dass, um – zu)
  • Bedingungen nennen (wenn, falls, sofern)

 

Um Sätze optimal miteinander zu verbinden, muss die Funktion der Konjunktion also passgenau zum logischen Zusammenhang der Sätze oder Satzteile ausgewählt werden. Gleichzeitig sollte die Konjunktion sich stilistisch einfügen. Ja, Konjunktionen können sogar gezielt als Stilmittel eingesetzt werden. Verwendet man zur Reihung von Wörtern oder ganzen Satzgliedern zum Beispiel immer (mindestens drei Mal) die gleiche Konjunktion, entsteht die Stilfigur Polysyndeton.

 


Beispiel:

 

Ein Satzgefüge entsteht durch ein Verbinden und Fügen und Setzen und Reihen.


Sätze richtig aneinander reihen: die Thema-Rhema-Gliederung

 

Satze aneinanderreihen wie Perlen auf einer Kette
Informationen gliedern à la Thema-Rhema | Bildquelle: pixabay.com, RoonZ-nl

 

Bis hierher ging es mit den Konjunktionen um das grammatische Werkzeug für Satzverbindungen. Nun ist die inhaltliche Logik und Folgerichtigkeit bei der Aneinanderreihung von Sätzen und Satzteilen dran. Dazu ist es hilfreich einen Blick in die Linguistik zu werfen und sich dort die Thema-Rhema-Gliederung einmal etwas genauer anzuschauen. Bei der geht es nämlich um den Aufbau einer sinnvollen Informationsstruktur im Text.

 

Das Prinzip ist einfach: Mit jeder Aussage wird eine bekannte Information (= Thema) durch eine neue Information (= Rhema) ergänzt. Dieses Rhema wird dann in der nächsten Aussage als nun bekanntes Thema aufgegriffen und wiederum durch eine neue Information, also ein neues Rhema, ergänzt. Dadurch stehen alle Informationen miteinander in einem Zusammenhang und die Textinformationen sind säuberlich sortiert und aufgereiht wie Perlen auf einer Schnur.

 

Dabei kann das Thema auch mehrere Sätze durchlaufen und muss auch nicht zwangsläufig zuerst als neues Rhema eingeführt werden. Typisches Allgemeinwissen ist ja schon bekannt und geht deswegen direkt als Thema in den Text ein. Die Hauptsache bei der inhaltlichen Verknüpfung ist, dass die Satzinformationen in einem Bezug zueinander stehen, und das dann bitte auch grammatisch richtig. Bleibe also unbedingt bei der gleichen Anzahl und dem gleichen Wortgeschlecht.

 


Beispiele:

 

Beim Schreiben (Thema) ist die Verknüpfung von Informationen wichtig (Rhema). Denn dadurch (Thema) wird der Text leicht verständlich und lesbar (Rhema). Und das (Thema) sorgt für zufriedene Leser:innen (Rhema).

 

Es war einmal ein kleines Und (Rhema), das (Thema) im Satzgefüge zum wahren Verbindungshelden wurde (Rhema).

 

***

 

Fehlerbeispiel grammatischer Anschluss:

 

Es gibt viele Fehler, den man machen kann (falscher Numerus: Wechsel von Mehrzahl zu Einzahl). Zum Beispiel, wenn ich einen Satz schreibe, und im folgenden Satzteil im falschen Genus auf sie Bezug nehme.

 


Kurzgefasst: Darauf kommt es bei Satzverbindungen an!

Zunächst: Wie vermeidet man Fehler bei Satzverbindungen?

  1. Lass deinen Text vor dem Korrekturlesen eine Weile liegen. Je größer der zeitliche Abstand zur Texptproduktion, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit für die berühmte Blindheit gegenüber Fehlern in eigenen Texten.
  2. Reserviere beim Korrekturlesen einen Durchgang alleine für das Thema Satzverbindungen. Richte dabei deinen Fokus auf folgende Fragen:
    • Stimmen beim Rhema Numerus, Genus und Kasus (also Einzahl, Mehrzahl, grammatisches Geschlecht, Akkusativ, Dativ, Genitiv, Nominativ) mit dem Thema überein?
    • Machen die Konjunktionen an ihrem Einsatzort logisch einen Sinn?
    • Fügen sich die verwendeten Konjunktionen stilistisch angenehm in den Textfluss ein?
  3. Wenn dir beim Lesen nichts auffällt, kann es auch sehr hilfreich sein, sich den Text selbst laut vorzulesen, oder vorlesen zu lassen (z. B. mit einer Text-to-Speech-Funktion).

Und nun hier noch einmal kurz zusammengefasst, was du beim Herstellen von Satzverbindungen berücksichtigen solltest:

 

Worüber stolperst du in Texten am häufigsten? Sind es auch fehlerhafte Satzverbindungen? Oder ist es etwas ganz anderes? Verwendest du Konjunktionen gerne und viel oder gehst du mit dieser Wortart eher sparsam um? Hast du eine Lieblings-Konjunktion? Oder hast du noch Fragen zu dem Thema? Dann schreibe gerne einen Kommentar!


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