Obwohl Liguster und Lori kopfüber in den Gurten auf Baldis Rücken hingen und vom Wind getragen in unbekannte Fernen reisten, schliefen sie irgendwann ein. Unterdessen hielt Baldi unverdrossen an ihrem Faden fest und schaukelte mit ihren Passagieren auf dem Rücken in immer größere Höhen. Weiter und weiter zog es die drei Reisegefährten in einer rasenden Geschwindigkeit durch den Himmel, während sich die Landschaft unter ihnen allmählich veränderte. Im weißen Licht des Mondlichts...
Mit ihren acht Beinen hatte Baldi die zwei jungen Wichte wie der Wind zurück nach Solbixgrund gebracht. Loris Augen waren die ganze Zeit über geschlossen geblieben und Liguster hatte an seiner Brust gefühlt, wie sehr sie unaufhörlich gezittert hatte. Als sie am Heidehügel ankamen, reagierten auch die anderen Heidelinge nicht sehr begeistert auf Baldi. Zwar kreischten sie nicht oder fielen in Ohnmacht wie Lori, aber sie hielten einen auffällig großen Abstand und tuschelten aufgeregt...
»Komm schon, Lori, jetzt stell dich doch nicht so an. Schau doch mal, wie lieb sie ist. Was denkst du? Sollen wir sie Baldi nennen? Ich meine, weil sie doch eine Baldachinspinne ist?«
Doch Lori dachte gar nicht daran, auch nur einen Schritt näher zu kommen. Sie versteckte sich hinter einem hohen Grashalm und linste nur gelegentlich dahinter hervor, um sicherzustellen, dass noch immer genug Abstand zwischen ihr und dieser Bestie lag. Als sie nun sah, dass Liguster das Monster hingebungsvoll ...
Liguster warf Lori einen ratlosen Blick zu. »Und wohin jetzt?«
»Keine Ahnung«, erwiderte Lori schulterzuckend, »du bist doch der Auserwählte.« [...]
Von wegen, dachte Liguster. Dennoch straffte er seine Haltung und murmelte mit gerunzelter Stirn: »Na, dann!«